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Freitag, 23. November 2012

Einiges ist los

Jetzt ist wieder soviel Zeit zwischen dem letzten Blog und heute vergangen. Aber ....
ich hatte meine Arbeit und war dann mit meiner Sachwalterschaftstätigkeit beschäftigt  Und dann wollte ich mich nicht mehr mit dem auseinandersetzen was alles so los war und bin lieber gleich gar nicht in die Blogwelt eingestiegen.
Und die Erlebnisse der letzten Tage wollte ich hinausschieben.

Die letzten beiden Wochen habe ich auf meinen Rechnungslegungstermin am Dienstag, 20.11.12 vor Gericht hingefiebert. Eigentlich eine Arbeit, die ich großteils schon erledigt hatte, aber dennoch hat mich das Formale noch stundenlang beschäftigt.
Und was mich wirklich beschäftigt hat, ist die Generalsanierung des Wohnhauses des Vaters. Um das ging es für mich bei dem Termin am Gericht. Um Baupläne und Kostenvoranschläge und ob das Gericht diesen Umbau bewilligen würde.
Dazu kam der innere Konflikt, soll ich hinziehen, muss ich hinziehen, geht es nicht mit einer 24 Stunden Pflege allein auch.
Und dann bin ich also beim Richter und was tut dieser Sack. Er gibt mir gleich einige Aufgaben mit. Und ich muss dass tun, was ich seit Monaten hinausschiebe! Ich muss mich um die sofortige Umsetzung der 24 Stunden Pflege bemühen, und ich habe das Testament meines Vaters in seinem Namen anzufechten und das rasch und sofort! Oh Göttin, mit was habe ich das verdient. 
Termin vereinbart mit Rechtsanwalt für den nächsten Tag, also Mittwoch um 17 Uhr. Dann bin ich nach Hause gefahren und habe mir die Decke über den Kopf gezogen und war unrund, nichts hat mir gepasst. 
Ich habe mir gedacht, mit allem möglichen anderen wie Versicherungen, Handy, und vieles andere Kleingraffl mehr, habe ich mich beschäftigt und um das wesentliche, nämlich um das Testament und die 24 Stundenpflege nicht. Da habe ich einen Bogen drumherum gemacht.

Also, ich war gestern beim Anwalt. Ein großer, schlacksiger Mann, so um die 55 Jahre, mit schwarzer Jeans und Nadelstreifsakko und grauem T-Shirt und langen, spitz zulaufenden Schuhen. Eine randlose Brille trägt er, hat einen festen Händedruck, blondes schütteres Haar, schmale Lippen und kein Lächeln kommt ihm aus. Ich werde in ein ultra modernes Büro gebeten indem sich am Boden und am Schreibtisch die Akten stapeln. Irgendwie war ich leicht eingeschüchtert.

Er hat mir dann klar gesagt, dass er durch den .... von der Situation weiß und ich so schnell einen Termin bei ihm bekommen habe da der ... ihm von der Situation erzählt und gemeint hat, es sei dringend. Und  er habe schon mit dem Gutachter der SW Bestellung gesprochen, und dieser sagte, dass mein Vater zum Zeitpunkt der Testamentserrichtung sicherlich auch schon nicht mehr testierfähig war. 
Dann erzählt er mir, dass er meinen Vater seit ca. 30 Jahren kennt, da ihn die Kanzlei immer wieder vor Gericht oder in anderen Rechtssachen vertreten hat. 

Wir waren uns einig, das jeder Mensch mit seinem Hab und Gut das machen kann was er möchte. 
Im Fall meines Vaters entspricht es aber nicht seinem Interesse, dass er sein Habe verschenkt. Im Vollbesitz seiner Kräfte hat mein Vater noch nie jemandem etwas geschenkt. Und da ich die Interessen meines Klienten jetzt vertrete, habe ich darauf zu achten, dass er sein Vermögen nicht verliert.
Ich darf nicht als Tochter denken sondern als Sachwalterin, die die Interessen ihres Klienten zu schützen hat. 
Zuerst wird er die Frau auffordern, das Legat binnen 14 Tage zurückzugeben. Es wird sich zeigen ob sie die Chuzpe hat, dagegen vorzugehen.
Es war auf einmal so klar, dass die Frau keine Chance mehr hat. Sie muss froh sein, wenn sie keine Strafanzeige wegen betrügerischer Absichten bekommen wird. 

Ich möchte diesen Anwalt nicht als gegnerischen Anwalt haben. Da würde ich mich zu fürchten beginnen.

*

Heute Abend habe ich ein Gewehr zurückbekommen. Zwei andere sollten in ein anderes Bundesland verkauft worden sein. Ich bekomme von dem Büchsenmacher nächste Woche die Registrierung. Mal sehen, wann sie verkauft worden sind. 
Mein Vater war erstaunt, dass in seiner Waffensammlung überhaupt etwas fehlt. 

Es war eine komische Situation wie ich mit der Waffe in der Hand zum Safe ging. Es war das erste Mal für mich, überhaupt so ein Ding in der Hand gehalten zu haben. Als Kind durfte man diese Teile nicht anfassen, obwohl sie damals noch an den Wänden hängen durften und als Jugendliche habe ich Waffen abgelehnt und dann bin ich vor knapp 30 Jahren ausgezogen.

Ich bin bisher nicht in eine Depression gefallen. Die Nächte sind zwar oft anstrengend, da ich schwitze und träume und das Unterbewusstsein sich rührt.
Ich fühle mich mit dem Anwalt erleichtert. Es gibt eine Lösung und der geht es mit mir an. Ich bin aber dadurch auch gezwungen mich mitten hinein ins Geschehen begeben, Gesicht zu zeigen und Streit nicht aus dem Weg zu gehen.

Während ich das schreibe stehe ich immer wieder auf und räume die Küche auf und das Gwand weg. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Ich achte auf mich.

Und jetzt ist es viertel nach zwölf und ich werde mich in die Horizontale begeben.

Liebe Grüße,
ganga 










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