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Dienstag, 5. März 2013

Ärger und Verzweiflung

Ja, am Samstag konnte ich mich wirklich ausrasten. Ich war den Rest des Tages faul und verbrachte den Nachmittag und Abend mit DVD schauen und lesen.

Leider werde ich immer wieder mit den Geschichten rund um meinen Vater beschäftigt. Am Samstag abend um 20 Uhr ruft mich der Mieter an und erklärt mir definitiv, der Außenstiege nicht zuzustimmen. Dass die Innenstiege nicht mehr den baulichen Erfordernissen entspricht will er nicht hören.
Er verlangt, dass ich mit dem Baumeister zu ihm komme.
Ausserdem bestreitet er, dass der Bürgermeister und ich vor zwei Wochen bei ihm waren und wir eine Vereinbarung getroffen haben, um für alle Beteiligten eine gute Lösung zu haben.
Er nennt den Bürgermeister einen Lügner und dass sich der selber nicht auskennt.
Ich fühle mich am Rande meiner Geduld und die Hoffnung schwindet in der Nacht für kurze Zeit wieder. Auch wenn ich mich halbwegs fange, dieses Gespräch hinterlässt Spuren und ich fühle Ärger. In der Nacht schwitze ich stark und muss das Schlafshirt 5 mal wechseln.

Am Sonntag, wir faulenzen gerade am Sofa und sind froh, dass wir heute unsere Ruhe haben. Auf einmal, wer stört da, klingelt das Telefon. Eigentlich braucht man gar nicht raten, ihr könnt euch schon denken wer es ist.
Natürlich der hartnäckige Mieter. Er teilt mir mit, dass heute, am Sonntag der Bürgermeister um 13 Uhr zu ihm kommt.
Ja, was bleibt einer klugen Frau übrig. Ich beschließe auch um 13 Uhr dort zu sein.

Und was ich dort erlebte würde die Kapazitäten dieses Post sprengen.
Ich habe sowas jedenfalls noch nie erlebt und ich dachte mir, dass ich schon sehr viel mit Menschen erlebt habe. OK, ich kenne mich mit "Menschen am Rande der Gesellschaft" aus. Aber diese integrierten Leute, sind zum Teil der absolute Hammer.
Mein Mann sagt mir dann immer, ich darf nicht vergleichen. Aber meine Leute sind um vieles Besser beisammen. Und von denen erwartet man, dass sie nach den Werten der Gesellschaft funktionieren und sich angepaßt verhalten! und was tun diese integrierten und scheinbar angepaßten Menschen. Die kennen manchmal überhaupt keine Werte.

Das Gespräch war nur schlimm. Der Bürgemeister läßt sich keinen Lügner nennen und  mir drohte der Mieter mit der Öffentlichkeit. Es sei doch wohl selbstverständlich, dass man einer baulichen Veränderung zustimmt, damit ein behinderten Menschen, dem noch dazu das Haus gehört, nimmt. Der Mieter meinte, dass gehe ihn gar nichts an ob es dem Hausbesitzer dann besser geht als ihm. Mir riß zu diesem zeitpunkt die Hutschnur. Ich erklärte ihm lautstark, dass er mir schon mit der Öffentlichkeit drohen kann, wir werden uns beim Volksanwalt treffen, wenn er so weitertut. Da schluckte der Bürgermeister zuerst, meinte dann aber, dass er mich verstehen kann. Für mich ist es eine Sache der Ehre. Dann drehte ich mich um und ging. Ich habe es nicht mehr ausgehalten, ich glaube ich hätte den Mieter sonst verprügelt.

Mir kamen dann die Tränen und ich wünschte ihm die pest an den Hals. Sollte alles an der Sturheit der Mieter scheitern?
Dann lasse ich den gesamten Umbau.
Nein, ich werde um die Rechte des Vaters kämpfen. Mit mir nicht.

Ich bin dazu gekommen, dass der Mann dement ist und die Frau hinterfotzig. Ausserdem haben sie Angst vor Veränderungen.

Ich habe beschlossen, wenn die gerichtliche Genehmigung vorliegt, einfach mit dem Umbau zu beginnen.

Jedenfalls bin ich nach dem 1,5 Stunden dauernden Gespräch heim gefahren und habe mich ins Bett gelegt. Den Besuch bei einer Freundin habe ich abgesagt. Mich von ihr trösten lassen und dann ab ins Bett und den Tuchent bis zur Nasenspitze gezogen.
Die restlichen Stunden war ich nicht ansprechbar.

Ich habe mir auf youtube einige Videos von Robert Betz angehört und hatte das Gefühl, dass ich etwas für mich tue. Dann ging es mir bedeutend besser. Trotzdem die körperlichen Beschwerden bleiben, ich will mich in eine Depression flüchten.

Nichts da, die können mich alle mal. Jetzt erst recht. Meine Ziele im Auge behalten und meinen Weg geradlinig gehen. Wie sagt Bianca und Melly, Prioritäten setzen.
Vielen Dank an alle , die mir schreiben und Mut zusprechen. Bitte entschuldigt, wenn ich jetzt nicht immer zurückschreibe. Ihr gebt mir viel Kraft und Zuversicht.

Da heute schon Dienstag ist und ich keine Lust habe so lange auf den Mieter sauer zu sein gibt's einen Cartoon:


                                                                                   Franziska Becker: Krimi


3 Kommentare:

  1. Wie überaus anstrengend und Kräfte raubend!
    Mensch.

    Ich sende eine Umarmung.

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  2. Du kämpfst im Grunde für was Gutes, aber genau das raubt Dir so viel Energie.Klar hat der Mieter Angst vor Veränderung, vor höheren Kosten eventuell, aber glaub mir wenn mal irgendwann alles fertig ist, ist er ruhig.
    Wenns doch schon soweit wäre. .. nun ist aber erstmal fast der andere nervenaufreibende Termin dran, die Dame muss ja noch raus :-(
    Ich sende Dir ganz viel Kraft und kleine Ruheinseln im Leben.
    Erfolg, naja das ja sowieso ..
    Liebe Grüsse
    Bianca

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  3. das find ich gut, dass du wieder einfach mal so weiter machst. wo bekommst du nur all die kraft her. aber wer solls machen ausser dir?
    ich schick dir eine tonne kraft und 2 tonnen durchhaltevermögen!!

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