Seiten

Montag, 2. September 2013

Montag, in der Arbeit ...

Ich sitze am computer mit einem gepflegtem Weinglas Rooibustee und resümiere was es heute gutes bei mir im Leben gab.
Ich habe mich mit einem Bekannten gefreut, der mit seinem Lebenspartner zusammenzieht und die beiden haben ein Cafehaus gepachtet. Ich wünsche ihnen das Beste.

Mit den Kolleginnen ist es auch immer wieder spannend. Es gibt immer Situationen, in denen wir gefordert sind der kranken Kollegin eine Grenze zu setzen.
Auch heute war wieder so eine Sache. Wir wurden vor 2 Wochen von der Chefin gebeten, dass jede von uns erhebt wieviel akut alkoholkranke Menschen sie 2012 in Betreuung hatte.
So weit so gut. Ich und Annamaria haben das schon aufgelistet, die Alex ist heute vom Urlaub zurückgekommen und macht es auf die Schnelle. Und im Teamgespräch wurde von Annamaria klar gemacht, dass jede für ihre Aufstellung selbst zu sorgen hat. Abgabetermin heute. Ja und dann habe ich gemerkt, dass Maria ansetzt zu Sprechen, sich auf einmal aber nicht mehr traut. Ja, was wollte sie wohl? Annamaria hat es auch gemerkt und wir haben auf die Schnelle die Besprechung beendet.

Ich bin dermassen froh, dass jetzt jede aus dem Helfersystem rund um Maria ausgestiegen ist.
Und das was wir tun, denn es nützt nichts ein schlechtes Klima in der Arbeit zu haben, das belastet selbst und hält einer immer das Problem vor Augen, das machen wir für uns.
Ich bringe ihr in der Früh mit einem Lachen und Guten Morgen Gruß den Cafe und das Croissant, Annamaria hat sie heute wieder nach Hause gefahren. Die andere Kollegin bringt ihr die Zeitung vorbei, mit einem Lachen und kleinen Scherzchen. Und dann geht man wieder.
Die Aussage der Chefin, dass sie für andere Menschen in der Arbeit eine Belastung darstellt, haben insofern gewirkt, dass sie jetzt versucht selbst was zu tun. Das finde ich in Ordnung. Sie kann tun und lassen was sie will, solange sie eine nicht in Bedrängnis bringt für sie regelmäßig zu Arbeiten.
Unter uns gesagt, kommt mir dieser Versuch so was von armselig vor, dass hätte sie vor Jahren machen sollen, nicht mehr jetzt, wo klar ist, es geht nicht mehr; sie steht im Gang, die Krücken rechts und links seitlich weggespreitz und versucht ihre Beine zum Kopierer zu ziehen.

Und was ich für das Wichtigste halte ist, dass niemand ihre Arbeit mehr macht.
Und wenn schon, weil man es doch einmal nicht aushält dem Elend zuzuschauen, klar zu machen, wer das erledigt hat. Die Chefin spricht sie nämlich dann eh gleich darauf an. Immer mit dem Hinweiss auf die Pension.

Es schockiert trotz hartnäckigem Wegsehen, wie sie sich auf ihren beiden Krücken kaum noch fortbewegen kann (ihr Rollstuhl rostet seit 2 Jahren im Garten vor sich hin - Angst vorm Fahren), dass sie einfache Sätze nicht mehr ohne Weiteres bilden und aussprechen kann, das sie das Handy nur mehr mühsam nehmen kann, dass sie die Bürotüren wöchentlich immer mühsamer öffnet, dass sie am PC nicht mehr weiß wie das Ausdrucken geht,....
Heute war sie gerade sehr stolz darauf, dass sie sich seit drei monaten nicht mehr mit Cortisoninfusionen versorgt hat. Der Weg zum Arzt war ihr zu mühsam. Und zum Facharzt müßte sie auch schon die längste Zeit, damit sie mehr und höher dosiertes Opiat bekommt. Aber der Weg ist so weit.
Solche Sachen muss man sich regelmäig anhören. Auch nicht fein.

Nach einigen Wochen die vollgestopft mit Arbeit waren, ist jetzt beruflich Ruhe eingekehrt. Und ich war letzte Woche richtig faul. Das was ich tun sollte, aber aufschieben konnte, habe ich aufgeschoben. Jetzt ist es aber Zeit wieder in die Gänge zu kommen.

Mich hat das kühle und schlechte Wetter traurig gemacht. Umgestellt habe ich meine Seele noch nicht.
Im Fernsehen habe ich gerade gehört, dass es am Wochenende wieder richtig warm werden sollte. Jippieh.

Also, morgen ist auch wieder ein Tag.

 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen