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Samstag, 31. Dezember 2016

Die Zeit dazwischen


Die besinnlichen Tage zwischen Weihnachten und Neujahr

haben schon manchen um die Besinnung gebracht.


(1883 - 1934), eigentlich Hans Bötticher, deutscher Lyriker, Erzähler und Maler




Der Mann war heute früh einkaufen.
Auf dem Parkplatz von Billa war kein Parkplatz frei, dass gleiche war bei Spar.
Er ist dann ins nächste Dorf in den kleinen Nahversorger-Laden gefahren.
Da bekommt er alles, wenn er was nicht findet wird er gefragt, was er braucht.
Der Mann ist ungestresst nach Hause gekommen.

Es ist unglaublich wie viel die Leute vor diesen Feiertagen einkaufen.
Es könnte ja zu wenig sein.
Die Gier blitzt in den Augen.
Nicht wenig für den Kompost.
Die Ernüchterung kommt dann einige Tage später,
wenn man die verfaulten Lebensmittel aus dem Kühlschrank nehmen muss.
Alles menschlich, trotzdem.


Donnerstag, 29. Dezember 2016

Jugendamtsbesuch

Es geht wieder um den Jungen.

Letzte Woche am Dienstag wurde ich um 16 Uhr vom Jungen angerufen, ob er vorbei kommen kann. Er ist mit seiner Betreuerin vom Jungendamt unterwegs und sie sind bei uns in der Nähe.
Ich war zuerst mal schockiert und der Besuch passte mir überhaupt nicht, da ich gerade mein Training abgeschlossen hatte und noch eine gemütliche Wellnessstunde einlegen wollte.

"Ja, es ist in Ordnung wenn ihr kommt. Wann seid ihr bei mir?"
"In einer halben Stunde."
Ja, dass geht sich bei mir aus.
In meinem Hirn raterte es aber es beruhigt mich, weil die Wohnung sauber aufgeräumt ist! Denn wie ich die Leute vom Amt kenne, wollen sie sich einen Eindruck von mir und meinem Umfeld machen.
Und da kommen sie natürlich unangemeldet.

Gut, es läutete an der Tür und der Junge samt Sozialarbeiterin standen da.
Zum Trinken bekamen sie Saftwasser, was anderes habe ich nicht zu Hause. Die Frau war sehr nett und wir plauderten ungezwungen darüber, dass sie heute einen Ausflug gemacht haben. Der Junge sah heute glücklich aus und hat ein Lachen im Gesicht.

Mir paßte der Besuch der beiden dann auch gut, weil ich so dem Jungen sein Weihnachtsgeschenk geben konnte.
Darüber habe ich mir schon seit einigen Tagen den Kopf zerbrochen, denn ich wollte auf keinen Fall in ihre Höhle gehen.
Zu viel Schmutz, zu viel verdorbenes Essen und Trinken zu dem ich genötigt werde. Äußerst ungesund kann ich nur sagen.
Und so hat sich die Sache gut erledigt.
Die Besucherin musste dann mal auf die Toilette und ich habe sie auf das Frauenklo im ersten Stock geschickt. Da sind auch die Türen offen zum Trainingsraum, zum Schlafzimmer und zum Bad und sie kann sich gleich ein Bild machen.

Die beiden warteten noch die Ankunft vom Mann ab und fuhren dann in die Wohngemeinschaft vom Jungen. Den Weg nach Wels (Ort wurde natürlich geändert, aber es macht's einfach greifbarer mit Namen) haben wir ihnen noch erklärt und dann waren sie weg.
Boah, der Besuch war doch ganz schön aufregend für mich.

Die Beiden haben heute eine Tour gemacht und waren auch bei den Eltern zu Hause!, auch bei der Großmutter haben sie vorbeigeschaut.

Ich habe ja letztens einmal darüber geschrieben, wie ich den Jungen von zu Hause abgeholt habe.  Wo ich nur auf der Straße war, aber der Dreck rundherum, diese Verwahrlosung war schlimmer als ich es bereits kannte. Da passt ja der Besuch der Jugendamtstante wie die Faust auf's Auge!
Und wie ich die beiden Alten kenne, waren sie sicherlich nicht zu Hause und der Junge ging ganz sicher mit der Frau in die Wohnung hinauf! Der Schmutz dort muss derzeit auch ein extremes Maß angenommen haben, weil die beiden Alten und auch der Junge stinken. Ich meine ja, dass die Wohnung so übel riecht und sich der Geruch in der Kleidung festhängt.

Ich will damit keine Person beleidigen, die unter dem Messie-Syndrom leidet, das ich auch von meiner Arbeit kenne. Aber ich bezweifle es, dass diese Krankheit bei den beiden Alten zutrifft.

Am Abend bin ich dann fortgegangen und wie es so ist trudeln die beiden Schmutzfinken um 22 Uhr 30 in der Kneipe ein.
Von der Wirtin wußte ich bereits, dass sie jetzt öfters gekommen sind und sich beim Ofen breit gemacht haben. Die anderen Gäste von dort auch verscheucht haben, weil ihnen so kalt war.
Es tauchte die Frage auf, ob sie zu Hause nicht heizen.
Das schlimme für die Gäste, an dieser Ofenpartie der Beiden, war aber, dass sie durch die Wärme ziemlich zu stinken begonnen hatten.
Da fiel es dann halt noch mehr auf, dass ihre Kleidung schmutzig war und sie sehr ungepflegt  aussahen.
Grundsätzlich kann jeder Arbeiter in seiner Montur ins Wirtshaus gehen und ist willkommen, aber es geht sich jeder dann auch waschen, gerade wenn er am Abend fortgeht!

Die Schwägerin hat sich dann bei mir entschuldigt, dass ich so überfallen worden bin und meinte, dass hat sich der Junge halt so eingebildet zu kommen. Natürlich, war das der Junge, wer denn sonst.
Ich grinste mir innerlich eines.
Und weil ich es wissen wollte, erzählte sie mir, dass die Beiden bei der Großmutter waren und auch an dem Platz wo er immer fischen ist. Dass sie bei ihnen zu Hause waren, wollte sie verschweigen. Aber nicht mit mir. Da kann ich hartnäckig werden und weil ich es wissen will, frage ich, ob sie zu Hause waren als die Beiden auftauchten. Sie wollte nichts sagen, aber ich habe das Schweige- und Anstarrduell gewonnen.
Nein sie waren nicht zu Hause.
Ich empfand Schadenfreude, verhielt mich aber neutral.

Es ist halt doch immer wieder ein Ereignis, wenn mir dieser Halbbruder und seine Lebensgefährtin unterkommen. Der Junge tut mir einfach leid.






Montag, 26. Dezember 2016

Weihnachten ist vorbei

Zum Glück ist Weihnachten vorbei. Irgend etwas an diesem Höhepunkt der Adventszeit schmeckt mir gar nicht. Möglicherweise, weil die Realitäten des Tages mich nicht friedfertig stimmen. Genau das Gegenteil ist der Fall. Ich erlebte jetzt zum Schluss hin nur mehr Gewalttätigkeiten, und wenn ich dann ins Private raus gehe, ist es auch nicht besser.

Ich hatte unter anderem einen spontanen Besuch vom Jugendamt letzte Woche, wegen dem Neffen, der mich ganz schön aufgeregt hat. Mit seinen Eltern war es auch nicht ohne.

Zu dem Ganzen kommt noch, dass ich einen Mann in mein Herz gelassen habe, was mich sehr stresst. Wir leben halt in einer Gesellschaft, in der die Monogamie obsolet die Regel ist, auch im eigenen Hirn. Das die langjährige Beziehung damit massiv gefährdet ist, will ich auch nicht, sie könnte aber bereichert werden. Sehr schwierig, was sich da in den nächsten Wochen tun wird.

Im Wohnzimmer habe ich es geschafft, dass ich meine Bücher endlich aus den Regalen räume, sie verpacke, den Dreck wegsauge,... Über 3000 Bücher können jetzt den Weg zum Second Hand Laden finden. Ein Regal ist übrig geblieben, wo sich die Bücher sammeln, die ich behalten habe.
Dafür habe ich jetzt einige unschöne Löcher im Zimmer, wo die Regale gestanden sind.

Heute früh bin ich mit starkem Halsweh wieder aufgewacht. Scheiß krank sein. Jetzt bin ich erst eineinhalb Wochen wieder gesund, hat es mich wieder erwischt. Ich weiß auch nicht, was bei mir los ist. Seufz.

Morgen soll ich arbeiten gehen, ich bin Urlaubsvertretung, und irgendwie hoffe ich, dass ich doch bitte gesund werden möge bis morgen. Ich werde mir das Buch mit den Heilgebeten heraus suchen,  vielleicht helfen sie ;-)

Meine Mutter hat beim Mann angerufen, dass ihr Fernseher den Geist aufgegeben hat, sie sich aber keinen neuen leisten kann, weil die Autoreparatur so viel kostet und sie so wenig Geld hat. Gerade am 24.12., als wir sie besucht haben, dachte ich noch, welche Volksverdummung dieses Fernsehen ist.
Ich weiß nur, dass ich ihr sicher keinen Fernseher zahlen werde, auch wenn das die Forderung dahinter ist.

Am 24.12.2016 habe ich den Adventskranz entsorgt und mir dafür einen schönen Strauss Blumen gekauft. Ich freue mich schon auf den Jänner, wenn die Tage wieder länger werden.

Montag, 12. Dezember 2016

Vom Sein, wer bin ich

Es gibt Menschen, die gehören einfach nirgends dazu. Auch wenn sie kommunikativ sind und sich gerne in Gesellschaft aufhalten, sind die unterschiedlichen Gruppen immer nur Stationen auf ihrer Reise durchs Leben.

Wo sich die Identifikation mit den Randgruppen entwickelt hat, hat sich auch herausgestellt, dass diese Menschen das Kind auch nicht aufnahmen. Du gehörst von deiner Sozialisation nicht zu uns.
Nur in die Sozialisation, in die das Kind hineingeboren wurde, von den Menschen wurde es auch nicht aufgenommen.
So war sie immer die Fremde.
Aber auch das ist eine Identifikation nirgend wo anders dazu zu gehören.
Da wo ich gehe bin ich.
Allerdings spricht so ein Mensch die Sprache fremder Sozialisationen nicht, was leicht zu Missverständnissen führen kann.
Ich habe einen Freund gefragt, was war da los in der Schule, wieso haben mich diese und jene Mitschüler nicht gemocht? Ganga, du hast ihren Standesdünkel nicht. Schau dir das Klassentreffen an, du sitzt bei denen die für dich normale Menschen sind. Du weißt, dass du von deiner Sozialisation zur anderen Gruppe gehören würdest und es macht dich traurig, dass sie mit dir nichts anfangen können, dich auch dafür verachten, dass du nicht verachtest.
Ganga, du weißt aber auch genau, dass du weder zur einen noch zur anderen Gruppe gehörst und die Leute spüren das auch. Weil du nicht wirklich greifbar bist, auch wenn du ganz dabei und sehr intensiv bist, bist du nicht wie sie.
Du gehörst weder zu den einen noch zu den anderen.

Überlege wo du dich niedergelassen hast. Da wo man sich kennt, aber wo es keine Gemeinschaft gibt.
Du hast doch lange gemeint, dabei sein zu wollen, dass darin dein Heil besteht. Es hat aber nicht funktioniert. Irgendwann hast du dich immer wieder verabschiedet. Es hat dich nicht mehr interessiert. Die Leute spüren das, wenn man nicht wirklich dazu gehört, da fehlt sozusagen der Stallgeruch.

Es geht einfach darum, dass du verstehst wie du bist. Wieso du manchmal andere Menschen nicht verstehst, wieso du unsicher bist, ob du jetzt zum Kollegen gehen sollst oder nicht. Ich kann nur sagen, wenn du unsicher wirst, dann willst du nicht, meinst aber zu müssen, so zwecks Aufrechterhaltung der Kommunikation oder was du dir sonst noch vorstellst. Vergiss dass in Zukunft.
So wie du weißt, wer du bist, kannst du auch deinen Standpunkt einnehmen.

Ich empfehle dir ein Buch von Ilija Trojanov, "Der Weltensammler". Der Mann, Richard Burton ist immer wieder in fremde Kulturen eingetaucht, immer in dem Wissen, dass er nicht dazu gehört. Er hatte dabei Menschen, die ihm die jeweiligen Kulturen erklärten. Sogar den Haddsch machte er mit. Wenn die Gläubigen entdeckt hätten wer er war, ....
Wichtig ist, er wahrte immer Distanz zu den Geschehnissen um sich. Er wusste immer wer er war.

Ein sehr opulentes Buch.



Foto: Ganga

Der Mann kann mit dem heutigen Post nichts anfangen. Er ist vielleicht kryptisch, aber mir ist es wichtig über das Nicht dazu gehören zu schreiben.



Keine ruhige Zeit

So, der erste Arbeitstag ist vorbei, mein Büro ist gestürmt worden, es war einiges positiv, anderes wieder nicht so.
Um den Mann machte ich mir Sorgen, aber im Laufe des Tages zerstreuten sich diese. Eine leichte Zeit hat er (und ich mit ihm) trotzdem nicht, da es bei ihm in der Firma zu Umbrüchen gekommen ist und die Wandlung noch weiter geht.

Meine Erkenntnisse über die Grundangst die mich befällt konnte ich heute gleich praktisch umsetzen. Ich spare es mir aber die Situation zu schildern, weil sie im Prinzip nicht interessant ist.

Friede gibt es derzeit nicht in meinem Leben, dazu ist Zuviel in Aufruhr. Auch Neues bahnt sich an, dass aber vermutlich Zeit erfordern wird.

Meine Mutter ist am Samstag zu meinem Mann und mir gefahren und hat nicht mehr zum richtigen Haus gefunden. Sie ist beim Nachbarhaus gestanden und meinte, als sie auf das Klingelschild schaute, dass ich dort nicht mehr wohne. Klar wohne ich nicht in dem Haus sondern ein Haus daneben, genau dort wo mein auffälliges Auto steht.
Tja, die Demenz ist da und die Frau uneinsichtig wie nur was. Mit dem Fortschreiten der Krankheit wächst die mangelnde Selbsteinschätzung.
Ob es nun ein Glück ist oder nicht, sie ist körperlich mit ihren 83 Jahren in Topform. Weder Diabetes, noch Arthrose, noch sonst irgend ein Sperenzchen.
Über kurz oder lang wird sie sich zu Hause alleine nicht mehr versorgen können. Meinen Vorschlag eine Vorsorgevollmacht beim Notar zu unterschreiben, verweigert sie sich kategorisch. Sie sagt nur immer wieder, dass sie keine ausländische Pflege haben will, sondern ins Heim geht. Nur diesen Spruch kenne ich schon, der ist nichts wert.
Da wird es wie beim Vater kommen, dass ich um eine Sachwalterschaft ansuchen muss.

Jetzt hoffe ich mal, dass mir wenigstens einige Tage beschert sein werden, die ich entspannt verbringen kann.
Gestern hatte ich die Idee, dass ich ein verlängertes Wochenenden in einem feinen Hotel mit Saunalandschaft verbringen könnte. Der Mann fährt sicher gerne mit.


Foto:Ganga


Tagesbeginn

Der neue Tag hat vor 12 Minuten begonnen. Ich habe es endlich geschafft mir alle 6 Staffeln von "The Walking Dead" auf Amazon anzusehen. Je Krankenstand 2 Staffeln. Die letzte Folge habe ich gerade beendet.
Zum Glück weiß ich, dass es weitergehen wird, da Staffel 7 bereits gedreht wurde und Staffel 8 in Auftrag gegeben wurde.
Eine Wahnsinnsserie, aber wie gesagt, für den Krankenstand geeignet, mit absolutem Suchtfaktor.
In diesem Sinne hoffe ich, dass sich das Krank werden jetzt einmal aufhört bzw. erst wieder in Erscheinung tritt, wenn Staffel 7 bei Amazon zu sehen ist.

Heute wird wieder mein erster Arbeitstag sein. Der Mann ist mit heute auch wieder in seiner Firma.

Wenigstens habe ich mir 4 unsinnige Urlaubstage gespart. Denn es ist der 12.12. und ab jetzt gehen bei mir die Urlaubsvertretungen los. Bis 30.01.2017 bin ich ausgebucht.

Ich konnte das zu Hause bleiben, dann für mich auch nutzen.
Habe die Erkenntnis, was in mir diese eigentümliche Angst auslöst, die unter anderem das Gefühl der Vernichtung entstehen lässt gesehen und es tröpfelt ins Bewusstsein. Das ist noch ein längerer Prozess, der dann im Alltag zur Veränderung einladen wird.






Mittwoch, 7. Dezember 2016

Fortsetzung der Geschichte - Geburtstagsfeier

Nach der vorhin beschriebenen Begegnung mit dieser 2014 mitgeerbten Familie, ging es noch weiter.
Der Junge hatte ja am Dienstag seinen Geburtstag, den er in der Wohngemeinschaft in Steyr (Stadtname geändert) feierte. Ich habe ihm eine SMS am späten Nachmittag geschrieben und bekam auch eine zurück. Das er sich freut von mir zu hören und sich nochmals für die Hose bedanken möchte.
Gut so, freut mich auch sehr.

Einige Tage später, am letzten Samstag um 17 Uhr 30, bekam ich einen Anruf der beiden Alten. Ich höre ja mein Handy komischerweise nie, wenn die beiden anrufen und dass ist wirklich keine Absicht, ist einfach so. Dann riefen sie beim Mann an, dieser hebt immer ab.
Sie möchten mich gerne heute zum Geburtstagsfeiern zu ihnen einladen (einen Raum, ausserhalb ihres Wohnbereiches über einer Garage, wo sie Besucher hineinlassen, obwohl dieser für unsere Begriffe auch stark verschmutzt ist). Sie haben den Raum eingeheizt, meint sie noch.
Mein Mann hat sich gedacht er muss mich jetzt schützen und sagte ihnen, dass er krank zu Hause ist und nicht weiß, wo ich bin!
Super, dass ist eine Ansage.

Drei Stunden später, ich sitze im Stammlokal, wer kommt da zur Türe herein? Richtig, diese Sippschaft.
"Hej Ganga, da kommt dein Halbbruder mit Anhang" wird mir ins Ohr gesäuselt.
Ich setzte mein Pokerface auf.
Sie grüßen uns kaum, nur Genuschle kommt raus.
Am Stammtisch ist wenig Platz frei, die Wirtin sagt nicht rutscht zusammen und laßt die drei her. Also setzen sie sich an einen anderen Tisch.
Ich bemerke, dass sie ständig zu mir und unserem Tisch her starren und weil ich beschlossen habe, dass Ärger hier nicht mehr angebracht ist, beginne ich zu beobachten.
Und ich bemerke, dass sich gar nichts tut. Die drei sprechen nicht miteinander. Sitzen mit bulligen, hochgezogenen Schultern und krummen Rücken da und starren mich und die anderen an unserem Tisch an. Wir haben Spaß, lachen einiges und haben Gesprächsstoff.

Weil ich noch Emotionen entwickle, löst dieses finstere Gestarre Druck und schlechtes Gewissen bei mir aus.

Ich rede mir zu:
Liebe Ganga,
im Prinzip weißt du, dass du nicht für diese beiden Alten zuständig bist. Und laß dich nicht aus deiner Position bringen.

Gut so Ganga.

Jeder hat Verantwortung über sich selbst, auch die die unfähig sind.
Ob die mich oder andere anstarren, interessiert mich nicht.

Und so ist es.

Als ich einmal aufstehe um raus zu gehen, schaue ich bei den dreien am Tisch vorbei. Motzt mich der Alte an, dass sie mich angerufen haben, um den Geburtstag des Jungen mit mir zu feiern.

"Du weißt ja, dass ich mein Handy oft nicht höre. Und der Junge hat mich schon eingeladen zum Geburtstagsfeiern, aber ich habe gesagt, dass ich nicht zu den Kindern passe". Ich schaue den Jungen an und er grinst, es ist in Ordnung für ihn.
Der Alte tut noch immer auf schwerst beleidigt. Als er aber merkt, dass er bei mir mit seinem Beleidigt sein nicht ankommt macht er einen Rückzieher.
Er fragt mich etwas Allgemeines. Ich gebe ihm Antwort und meine, da setzen wir uns mal zusammen.
Auch dass es jetzt nicht geht, da der Mann krank und in Quarantäne ist.
Wir hören und sehen uns und ich rausche ab zu meinem Lieblingsplatz am Ofen.

Irgendwann gehen sie.

Es braucht nochmals das Kaktussofa:





Dienstag, 6. Dezember 2016

Dahingeschwurble zum 14. Geburtstag des Neffen

Ich möchte den heutigen Nikolaus- und Krampustag dem Halbbruder und seiner Familie widmen. Ich glaube, diese beiden Gesellen passen ganz gut zu den dreien. Vielleicht der Nikolaus für den Jungen und der Krampus für die beiden Alten. Dem fällt sicher ein, was er mit den beiden machen soll.

Der Junge hatte am 29.11.2016 (*) Geburtstag. Ich habe ihn schon vor Wochen gefragt, was wünscht du dir und die Sache war klar, nämlich eine Winterhose von Strauss (robuste Berufsbekleidung). Super, da habe ich auch gleich das richtige für ihn gefunden. Gesehen und bestellt. Und als die Sachen dann da waren habe ich nicht die Mutter oder den Vater wie sonst angerufen, sondern den jetzt bald 14 jährigen Buben.

Denn letztes Jahr waren die beiden Alten nicht in der Lage die Geburtstagswünsche und die Kleidung an den Jungen zu übergeben. Immer wieder hatten sie Ausreden, wieso sie nicht kommen können. Ich musste das Packerl nachschicken in seine sozialpädagogische WG.
Und diesmal habe ich mir gedacht, nein, der Junge ist 14 Jahre alt und jetzt braucht es die Alten nicht mehr. Er ist alt genug, dass ich mit ihm direkt korrespondieren darf.
Frau Ganga herself geht einmal von sich aus und da war mit 14 Jahren die Selbständigkeit angesagt.

Der Junge ruft mich dann Freitag Abend vor einer Woche um 19 Uhr 30 an, ob er und die Mama kommen dürfen und seine Sachen holen. Der Papa kommt nicht mit, weil er schläft. Ja klar, mach das. Obwohl ich lieber fortgegangen wäre am Freitag Abend. Also warte ich, dass die beiden kommen. 25 Minuten brauchen sie zu mir mit dem Auto.
Es wird 20 Uhr, niemand kommt, viertel nach acht, niemand da, halb neun, wo sind sie? Dann bekomme ich eine SMS vom Jungen, dass sie nicht kommen können, weil die Mama Kopfschmerzen  hat. Die Mama hat aber sicherlich vor einer halben Stunde auch schon gewußt, dass sie Kofweh hat, wenn sie es denn hat. Ich war wirklich sehr verärgert.
Ich habe den Jungen zurückgerufen und er war mindestens so sauer wie ich. Dann machte ich ihm das Angebot, dass ich ihn am nächsten Tag abholen komme. Wir fahren dann zu mir, da soll er seine Sachen anprobieren und ich bringe ihn wieder nach Hause. Ja, dass ist ihm eh lieber als mit der Mama. Mir auch, denn sobald sie dabei ist, ist er nicht mehr existent.
Er hat morgen ab 13 Uhr Zeit. OK, er soll es aber den Eltern sagen.

Um kurz vor 13 Uhr, ich bin schon unterwegs, rufe ich ihn an, dass ich in 5 Minuten bei ihm bin. Paßt.
Ich fahre zum Haus hinauf und da steht schon der Halbbruder und der Junge auf der Straße. Abreisefertig.
Der Junge meint grinsend, dass seine Eltern nicht geglaubt haben, dass ich komme und ihn abhole.

Ich schüttle den Kopf, verstehe nicht, was das soll. Klar hole ich ihn ab.
Der Junge meint zu mir und dem Vater, dass er um 15 Uhr 30 wieder zu Hause sein will, weil er noch Bestimmtes tun möchte. Gut, so machen wir es. Und ich denke mir noch, schnell weg, bevor der Alte auch noch mitmöchte. Der hat schon zum Sprechen angesetzt, so von wegen kommen und abholen, treffen,  ....
Ich verabschiedete mich auf die Schnelle, sagte paßt schon so, ich bring ihn wieder um 15 Uhr 30 und sprang ins Auto, der Junge machte es mir nach und weg waren wir.

Und so brausten wir auf der Straße dahin und hatten Spaß. Wir waren beide in einer freudigen Stimmung. Wir hatten die beiden Alten abgehängt.
Bei uns zu Hause wurde dann anprobiert, Größen verglichen, .... der Junge wollte unbedingt, dass ihm die Hose eng um die Hüften sitzt.
Das kennen wir doch und nur weil er noch wachsen wird, darf er trotzdem die enge Hose haben. Dann soll er sie auftragen und in einem halben Jahr kauft man dann die größere. Der Junge war glücklich und ich auch.
Zum Essen machte uns der Mann Toast und wir putzten alles weg. Die Portion passte auch für den Jungen. Da gab es keine Übelkeit und kein anschließendes Erbrechen. Die Stimmung war locker und entspannt.
Um 14 Uhr 30 fingen die Anrufe an. Zuerst auf meinem Handy, aber das höre ich sowieso nicht läuten. Dann rief die Mutter beim Jungen an, wir sollten uns in diesem und jenem Wirtshaus treffen. Hej, der Junge will um halb vier zu hause sein und ich habe auch noch was vor.
Dann ruft der Alte an, ja wir sollen uns in dem Markt treffen, weil er geht Haare schneiden (am Samstag Nachmittag hat dort kein Friseur mehr offen und wartet auf ihn). Der Junge will aber nicht wieder in ein Wirtshaus, sondern nach Hause. Also flüstere ich ihm, ganz gute Tante, zu, dass er sich durchsetzen soll, wenn er nach Hause will.
Und dass macht er. Dann kommen wechselweise noch Anrufe. Sie wollen ihn bei uns abholen kommen etc. Wir beschließen, dass er jetzt keine Zeit mehr für die Beiden hat.

Um halb vier fahren wir wieder zum Haus hinauf und die Mutter kommt uns auf der Straße schon entgegen. Dazu möchte ich erklären, dass sie einen Messie-Haushalt haben und niemanden hineinlassen wollen!
Das Phänomen trifft ja bei denen auch zu, dass sie bei anderen immer sehr etipitete sind und mit den Finger auf vermeintlichen Schmutz zeigen. Ich sag nur "Mit einem Finger auf den anderen und mit drei Finger auf sich selbst".

Die Mutter bedankt sich, dass der Junge eine neue Hose bekommen hat. Sie war nett zu mir, dass hat alles gepasst. Bevor ich fahre, erinnere ich den Jungen noch daran, dass er mir seine kaputte Lieblingshose bringen soll. Der Mutter ist es peinlich, als der Junge mit der verdreckten Hose daher kommt. Ich schnappe sie mir einfach, verabschiede mich schnell, sag ihr noch sie braucht sich wegen der Hose nicht zu genieren, ich wasche sie bevor ich sie flicke und sitze wieder im Auto. Nur schnell weg.

Ich habe jetzt den Absatz mit den Ratten im Erdgeschoß, der versunkenen Kleidung die sie anhaben, der fehlenden Waschmaschine, .... gelöscht, weil's einfach überhaupt nicht lustig ist.

Der Bruder wollte am Abend in meinem Lieblingslokal meine Getränke zahlen. Ich habe es nicht geschafft freundliche Nasenlöcher zu machen, weil mir hat am Nachmittag so gegraust vor der Familie. Ich habe heimlich selbst gezahlt und die Wirtin hat es ihm dann gesagt. Herausgewunden habe ich mich, so von wegen, ein anderes Mal, es soll doch nicht wegen der Hose sein etc.
Beleidigt war er trotzdem.










Montag, 5. Dezember 2016

Ach wie die Zeit vergeht, jetzt ist es schon wieder Montag und der letzte Post eine Woche her.
In der Zwischenzeit hat der Mann sich einen grippalen Infekt eingefangen mit einem extrem schlimmen Husten. Der Arzt meinte noch zu ihm, dass der Verdacht auf Keuchhusten besteht und drückte ihm eine Packung Antibiotika in die Hand. Am Mittwoch erfährt er, ob sich der Verdacht bewahrheitet hat.
Jedenfalls musste die Firma zugesperrt werden, denn Keuchhusten ist eine meldepflichtige Krankheit und eigentlich bei uns ausgestorben. Vor allem auch wegen der Durchimpfung. In der letzten Zeit hat es aber vermehrt wieder Keuchhustenfälle gegeben.
Na, meine letzte Woche war kein Honigschlecken.

Dazu kommt, dass ich diese Woche auf Urlaub bin, ein Zwangsurlaub, weil ich so viele Urlaubstage noch habe. Ha, und heute, als ich aufwachte bin ich auch krank. Und mein Chef kann sich sicher sein, dass ich mir eine Krankmeldung für die Tage hole. Dann ist es wieder nichts mit dem zwangsweisen Uraubsabbau.
Der gar nicht rechtsgültig ist! Aber was willste machen, wenn ich nicht auf seine Forderungen eingehe, verweigert er mir das nächste Mal, wenn ich was brauche, die Zusammenarbeit. Eh schlimm, aber so funktioniert es nun mal in der Gesellschaft.

Dann war ich ja noch beschäftigt mit meiner Geschichte, die immer besser in mein Bewußtsein sank. Auch gut. Ist ja nichts schlimmes, wenn ich weiß wie ich ticke. Ausserdem geht es da auch weiter, was ich sehr spannend finde.

Noch dazu hat es eine Liebesverwirrung bei mir gegeben, die Belastungsspuren bei mir hinterlassen hat. So ein Mist.

Und der Laptop spinnt auch irgendwie, weil der Akku ganz schnell leer wird. Ich hoffe, dass er nicht gerade in den nächsten Tagen seinen Geist aufgeben wird.

Arbeitsmäßig war auch die Hölle los, weil ich Abschlüße machen musste und ich angeforderte Unterlagen nicht bekommen konnte ohne größere Aufwendungen.

Und so werde ich heute Nachmittag noch zur Gynäkologien gehen, Krebsabstrich zur Kontrolle.
Dann muss ich von der ehrenamtlichen Tätigkeit noch zur Post.

Jetzt hätte ich es doch glatt vergessen, mit dem Jungen und seiner Familie hat es auch Erlebnisse gegeben, spannend.

Und jetzt erledige ich noch Sachen, weil ich merke, wie sich Kopfweh breitmacht

Ganz liebe Grüße
Ganga